Eating: A Guide to Rediscovering a Healthy and Joyful Relationship with Food (Jan Chozen Bays)
Augen-Hunger: Essen, das wir sehen, kann sofort ein Verlangen auslösen – sei es ein schön angerichtetes Gericht, eine Werbeanzeige oder ein vorbeilaufender Kellner mit Dessert. Oft essen wir nicht aus echtem Hunger, sondern weil es einfach gut aussieht.
Nasen-Hunger: Düfte wie frisch gebackenes Brot oder gerösteter Kaffee können Lust auf Essen machen, auch wenn wir eigentlich satt sind. Gerüche beeinflussen unser Essverhalten oft unbewusst.
Ohr-Hunger: Das Knistern einer Chipstüte, das Zischen einer Getränkedose oder das Geräusch anderer Menschen, die essen, können unser Verlangen wecken – auch wenn wir gar keinen Hunger hatten.
Mund-Hunger: Unser Mund liebt Abwechslung: Knuspriges, Cremiges, Salziges oder Süßes. Oft geht es nicht um Hunger, sondern um das Genusserlebnis.
Magen-Hunger: Der einzige echte, physische Hunger. Unser Magen sendet Signale, wenn wir Energie brauchen – Knurren, ein Ziehen oder ein Leeregefühl. Entscheidend ist, auf Sättigung zu achten und nicht über den angenehmen Punkt hinaus zu essen.
Verstand-Hunger: Gedanken und Regeln steuern unser Essverhalten: „Ich sollte mehr Protein essen“ oder „Zucker ist schlecht“. Diese Überzeugungen ändern sich ständig und können uns verunsichern. Ziel ist es, Essen nicht von starren Regeln bestimmen zu lassen.
Zell-Hunger: Unser Körper weiss, was er braucht – manchmal verlangt er nach Salz, Obst oder Wasser. Statt impulsiv zu essen, hilft es, kurz innezuhalten und den Körper zu fragen: „Was brauche ich wirklich?
Herz-Hunger: Oft essen wir aus Emotionen heraus – bei Stress, Einsamkeit oder Langeweile. Doch wahre Zufriedenheit kommt nicht aus dem Essen, sondern aus emotionaler Verbindung mit uns selbst und anderen.
Beispiel: Ein Abend auf der Couch – Lust auf Snacks während des Filmabends
Situation: Freitagabend, gemütlich auf der Couch, ein spannender Film läuft – und plötzlich kommt das Verlangen nach einem Snack. Wer ist wirklich hungrig?
Augenhunger: Du siehst in der Werbepause eine Werbung für knusprige Chips oder eine leckere Schokoladentafel – und auf einmal willst du genau das auch haben.
Nasenhunger: Dein Gegenüber macht sich Popcorn oder öffnet eine Tüte Chips, und der verlockende Duft zieht durch den Raum. Dein Appetit wird dadurch sofort geweckt.
Ohrenhunger: Du hörst das Knistern der Chipstüte oder das Geräusch, wenn jemand einen knackigen Keks isst – und plötzlich klingt das nach genau dem, was du auch brauchst.
Mundhunger: Dein Mund sehnt sich nach etwas Knusprigem oder Süßem – einfach nach einem kleinen Geschmackserlebnis, das den Filmabend noch besser macht.
Magenhunger: Eigentlich hast du vor zwei Stunden gut zu Abend gegessen, und dein Magen fühlt sich noch angenehm satt an. Körperlich brauchst du also gerade keinen Snack.
Verstandeshunger: Deine Gedanken beginnen zu kreisen: „Freitagabend ist Snack-Zeit, oder?“, „Ich habe die ganze Woche gesund gegessen, also habe ich mir das jetzt verdient!“.
Zellhunger: Dein Körper signalisiert dir eigentlich kein starkes Verlangen nach Nahrung. Vielleicht wäre ein Glas Wasser oder eine Tasse Tee genau das, was du gerade brauchst.
Herzhunger: Du fühlst dich müde nach einer anstrengenden Woche, vielleicht etwas gestresst oder einfach in der Stimmung für etwas Gemütliches und Beruhigendes. Ein Snack erscheint als kleine Belohnung, um das Wochenende einzuläuten.
Was kannst du tun?
Statt automatisch zur Snackschale zu greifen, kannst du dich kurz fragen:
Welcher Hunger meldet sich gerade?
Brauche ich wirklich etwas zu essen oder ist es ein anderes Bedürfnis?
Gibt es eine Alternative, die mich genauso zufriedenstellen könnte – zum Beispiel ein heisser Tee oder ein Stück Obst?
Manchmal ist es absolut in Ordnung, bewusst zu geniessen, aber durch mehr Achtsamkeit beim Essen kannst du unnötiges Snacken reduzieren und lernen, deinen Körper und deine wahren Bedürfnisse besser zu verstehen.
Fazit:
Achtsames Essen beginnt mit der bewussten Wahrnehmung deiner eigenen Hungersignale. Wenn du verstehst, welche Art von Hunger du gerade spürst, kannst du bessere Entscheidungen treffen und dein Essverhalten nachhaltig verbessern.

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